Gips, Vogelnetz, Holzrahmen
Dimension: Holzrahmen 180 x180 cm
Gipstuch: Länge 500 cm
Ein fein ziselierstes „Gipstuch“ fliesst über den Rahmen des Bildes hinaus und berührt den Boden. Die Gipsfläche ist eierschalendünn und erscheint mit den feinen Rissen und ausgebröckelten Leerstellen fast wie eine textile Oberfläche; das leichte Vogelnetz bringt als Hauch die Farbe ins Spiel. Der Schatten verdoppelt das Bild und erweitert die Assoziations- und Interpretationsfelder.
„Das grosse Bild hat keine Form“ ist das Ergebnis ausgiebiger Materialrecherchen mit Gips und Netzstrukturen und der thematischen Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Wesen des Bildes. Aus einem Gerüst aus Holz quillt in Wellen und Falten ein bröckelndes Gipstuch, das nicht nur den Bildrahmen, sondern auch den Wandraum sprengt und sich in den Raum ergiesst.
In meinen Arbeiten versuche ich, durch eine sich wiederholende Geste einen sinnlichen Eindruck zu verstärken oder durch den Entzug gewisser Elemente (zB Farbe, Leinwand, Rahmen) eine Prekarität des Bildes zu schaffen und so den Akt des Sehens als Akt des Denkens und Erkennens zu definieren.
Meine Vorgehensweise ist weglassen und reduzieren, um das Übriggebliebene zu untersuchen, auszudehnen, es in den Raum zu führen, zu repetieren, die Grenzen auszuloten, die Eigenschaften des Materials und dessen Ausdruck und Wirkung kennen zu lernen.
Ich thematisiere mit diversen Materialexperimenten den Bildraum, die Beschaffenheit und Grenzen des Bildes und die Grenzen des Blickes. Ich fordere das Material heraus, indem ich das Übliche, Gewohnte isoliere und diesem den Halt durch das Fehlende entziehe.