Porträts von Menschen im Ausgang, aufgenommen und interviewt im Kunstraum ECK in Aarau: What / do you see / me? ist ein künstlerisches Projekt von Rachel Bühlmann, Sadhyo Niederberger und Lea Pelosi unter Mitwirkung von Passant*innen. Der im Zentrum der Altstadt gelegene Kunstraum mit dem prominenten Schaufenster ist dafür gleichzeitig Ort der Produktion und der Präsentation.
Ausgehend von Fragen zu Identität und Selbstdarstellung sowie zum Einfluss von Mode und Gesellschaft auf Gruppen und Individuen, inszenieren die beiden Künstlerinnen Sadhyo Niederberger und Rachel Bühlmann, kritisch begleitet von Lea Pelosi in der Rolle der philosophischen Beraterin, eine öffentliche Versuchsanordnung. Kleidung, Haltung und Ausdruck von Menschen im Ausgang: Spiegeln sie ihre Wünsche und Erwartungen an den bevorstehenden Abend? Lassen sich die Passant*innen darauf ein, fotografiert zu werden und Teil eines Kunstprojektes zu sein? Wie beeinflusst das Fotografiertwerden Haltung, Ausdruck und Selbstverständnis der Porträtierten?
Der Mensch und seine Kleidung sind auf komplexe Weise miteinander verbunden. Die Kleidung als Haut zwischen Körper und Umwelt bietet mehr als nur Schutz vor Wetter, Umwelteinflüssen oder vor Blicken. Sie ist ein Medium, das genutzt wird, um sich selber zu präsentieren und also zu kommunizieren. Ob sozialer Status, Geschlecht, politische oderberufliche Zugehörigkeit, vieles wird nicht nur über den Körper und seine Haltung, sondern auch über die Wahl der Kleidung vermittelt - je nachdem unter experimenteller oderspielerischer Vermeidung von eindeutigen Zuordnungen. Von der Reduktion auf die Funktionalität der Kleidung bis zur performativen Selbstinszenierung ist alles möglich. Doch inwieweit haben wir die Wahl und wie beeinflusst unser Umfeld, was wir kaufen, wie wir unsere Kleider tragen und wie wir uns geben?
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit Rachel Bühlmann und Lea Pelosi:
Rachel Bühlmann (*1977) lebt aktuell in Olten und ist mit dem kulturellen Leben in Aarau eng vernetzt. Sie studierte Medienkunst an der Fachhochschule Nordwestschweiz und erhielt 2012 den Master of Arts in Sound Studies der Universit t der Künste Berlin. Fragen spezifisch zur Portraitfotografie begegnet sie gerne mit einem medienphilosophischen Hintergrund und untersucht in ihrer Arbeit auch Themen des Blickes und dessen sozialgeschichtliche Entwicklungen.
Lea Pelosi (*1971) pendelt zwischen Berlin, Wien und Basel. Sie ist freischaffende Supervisorin, Coach, Moderatorin und Autorin. Die formale Qualifikation als Supervisorin und Bildungswissenschaftlerin, aber auch die langjährige praktische Erfahrung in Bildung und Beratung nähren ihr Interesse am Ausloten von Synergien und Konfliktlinien im Verhältnis von Theorie und Praxis.